Sechs Safety-Car-Phasen, zwei Rennabbrüche, viele Ausfälle – was für ein Chaos am Red Bull Ring! Giorgio Maggi schaffte es diesmal nach einem schwierigen Qualifying zwar nicht in die Punkte, zeigte aber eine überzeugende Leistung in den drei Rennen in Österreich.
Giorgio, mit der Ausbeute am Wochenende kannst du nicht zufrieden sein…
Nein, ein wenig frustrierend war es schon. Nach dem hoffnungsvollen Saisonauftakt in Oschersleben hatte ich mir am Red Bull Ring weitere Punkte ausgerechnet. Nach den Trainings am Freitag war ich zuversichtlich, als mir weniger als eine Sekunde auf die Bestzeit fehlte. Im Qualifying am Samstag lief dann leider einiges schief, was sich auf den Rest des Wochenendes auswirkte.
Was war denn genau los?
Kurz gesagt: Wir hatten ein kleines technisches Problem, das plötzlich auftauchte. Nach dem Qualifying hatten unsere Jungs zwar wieder alles im Griff, aber meine Performance war beeinträchtigt. Deshalb kam ich nicht über die Startplätze 35 und 34 hinaus. Damit war eigentlich klar, dass uns kein einfaches Wochenende bevorstehen würde. Bei knapp 40 Autos ist es unheimlich schwierig, von hinten in die Punkteränge zu fahren. Das war wirklich schade, denn unser Team hatte den nötigen Speed für ein besseres Ergebnis. Mein Teamkollege Mattia startete beide Male aus den vorderen Reihen – das hätte ich auch schaffen können.
Wie lief es dann in den Rennen für dich?
Wenn man sich nur die Ergebnislisten anschaut, sieht es natürlich nicht so rosig aus mit den Plätzen 26, 25 und 15. Am Ende zählen nur die Resultate, deshalb möchte ich das Wochenende möglichst schnell abhaken und mich auf die kommenden Aufgaben konzentrieren. Nächste Woche stehen etwa einige wichtige Prüfungen in der Schule an. Ich muss aber sagen, dass ich mit meiner Renn-Performance am Wochenende zufrieden sein kann. Unterm Strich habe ich mich in den drei Rennen um insgesamt 28 Plätze verbessert. Das gibt mir eine Menge Zuversicht und ich habe mir zudem Respekt auf der Strecke verschafft.
Und du hast in jedem der drei Rennen die Zielflagge gesehen…
Ja, das war am Red Bull Ring wirklich keine Selbstverständlichkeit. Am Wochenende ging es mit insgesamt sechs Safety-Car-Phasen und zwei Rennabbrüchen ziemlich chaotisch zu. Vor allem um mich herum krachte es einige Male. Da kam mir meine Erfahrung im Formelsport zugute. Als es zweitweise drunter und drüber ging, blieb ich im Cockpit cool und konnte somit jegliche Kollisionen vermeiden. Im riesigen Starterfeld der ADAC Formel 4 ist es wichtig, nicht die Nerven zu verlieren. Meine Abgeklärtheit wird mir im weiteren Verlauf der Saison sicherlich zugutekommen.
Der Hype um die ADAC Formel 4 reißt nicht ab. Auf Sport1 konnten Fans am Wochenende alle drei Rennen live im Fernsehen mitverfolgen. Wie siehst du das als Fahrer?
Das war eine coole Sache! Lieber wäre es mir gewesen, wenn ich viele Punkte mitgenommen hätte. Weil ich aber immer wieder in Duelle im engen Mittelfeld verstrickt war, konnte man mein Auto ziemlich häufig im Fernsehen sehen. Das große Interesse an der Serie kommt auch uns Fahrern zugute. So oft wie jetzt bin ich zuvor nie nach meinem Sport gefragt worden. Nach jedem Rennen haben mir viele Freunde und Fans auf Facebook geschrieben und Glück gewünscht. Das gibt mir zusätzliche Motivation, nächstes Mal wieder bessere Ergebnisse zu erzielen.
Die nächste Möglichkeit dazu hast du in zwei Wochen in Spa-Francorchamps…
Genau, zum nächsten Rennwochenende geht es nach Belgien. Vor zwei Jahren bin ich im ADAC Formel Masters schon einmal in Spa Rennen gefahren. Jetzt freue ich mich auf die Rückkehr. Die Strecke ist legendär und jede Kurve erzählt ihre eigene Geschichte. Das Gefühl, die Eau Rouge hoch zu fahren und aus dem Cockpit heraus nur noch Asphalt vor sich zu sehen, ist unbeschreiblich. Windschattenduelle spielen in Spa eine große Rolle. Hier gilt es, klug zu agieren und möglichst fehlerfrei durch die Rennen zu kommen. Wenn man eine Kurve nicht richtig erwischt, verliert man Speed auf den folgenden Geraden. Außerdem kann es in Spa wie aus dem Nichts anfangen zu regnen. Das wäre mir recht, denn bei nassen Bedingungen habe ich mich schon immer wohl gefühlt.